Die Legende geht!

(Ein Reimerchen für´s Reinerchen!)

Wie unscharf man es hier an diesem Portrait gar erkennen und auch deuten mag,

der 12. November 2010 war für die Kollegen der famila ein grenzenloser Jubeltag:

der Reiner Horeis, der hat zum Arbeiten wohl nicht mehr richtig die richtige Lust,

der bleibt bald zu Hause auf der faulen Haut und vertreibt damit so seinen Frust!

Er ist bei der famila das Kommandieren seiner ganzen getreuen Vertriebenen satt,

von bald an da schwingt er sein Zepter in Himmelspforten oder Scharbeutz anstatt,

er plant da ja wohl für seine Nachkriegszeit ein unerbittliches, grausiges Regiment,

eben einfach so, wie´s ein tapferer Krieger ein ganzes Kriegsleben lang hat gekennt!

Damit der Herr Major seine kollegiale Abschiedsparade auch standesgemäß anfasst,

da wird ihm recht fürsorglich schon mal sein zukünftiger Kommandierhelm verpasst.

Mit fast jungfräulicher Unerbittlichkeit wird der gestreift auf dieses Zartbittergesicht,

worin sich just alles an Mimik bitterlich versteift wie bei einer Donnerwittergeschicht!

Man hat ja fast die Furcht, der Kommandeur, der frisst gleich sein zartes Vis-à-Vis,

doch das wollte das Mädel nicht, da hatte was dagegen in ihrem Herzen natürlich sie!

Sie hat ihm den Schädel zur Revanche mit irgendeiner Gleitcreme ja wohl eingeflutscht,

damit diesem Rädelsführer sein grünes Häubchen so richtig auf das Häuptchen rutscht!

Endlich liegt im Schatten der Büntingschen Hutkrempe die Nase dieses Mannes,

und er strahlt, als hätt nicht Kunibert Namenstag, sondern irgendsoein Johannes,

und er raunzt seine Getreuen an: Abmarsch - schnappt jetzt Euer Sturmgepäck -

da schaut schon manche Blondine mal ganz verschämt und verschüchtert weg!

Darauf kriegt jeder der Grenadiere erst mal sein Fett und sein Schnäpschen ab,

und er bringt sein Trüppchen samt Berentzen und Bollerwagen richtig auf Trab,

und unter Gejohl und Gejauchz beginnt sodann die Horeis´sche Abschiebetour

auf´s letzte Abstellgleis, da bollert demnächst ja die Horeis´sche Lebensuhr!

Doch weit kommt man nicht, still steht das schnapsgequälte Räderwerk alsbald,

der Oberkommandierende erst mal wieder eine seiner üblichen Reden losknallt.

Dazu stellt er sich kerzengerade auf, direkt vor dem ihm eigenen Hauptquartier,

mit der Linken er wohl verdeckt die tour-obligatorische Flasche Jeversches Bier.

Süffisant wie ein preussischer Feldmarschall sein Auge in den Fotoapparat blitzt,

während die eher haltungsgeschädigte Truppe doch schaut ein wenig verschmitzt,

bevor sie sich endlich fortbewegt, die mitunter des- und vertriebsorientierte Masse,

und verlässt vollster Zuversicht und Durst das Gelände um des alten Sackes Gasse!

Doch schon zweihundert Meter weiter hat einer ´nen Parkschein ausgestellt,

und beim Anblick von Schnappes und Bier sich die Mienen schnell aufgehellt,

schon tat man wieder einen blubbern und begann so hurtig rumzumotzen im Stehn:

Wann hat man schon mal direkt vor der Apotheke Leute so durstig glotzen sehn?

Das komische Kommandounternehmen ist hier fast aus dem Ruder gelaufen,

so kurz vor der Kirchen fingen alle an öffentlich rumzurudern und rumzusaufen,

ein Witzbold stimmte ein Seemannslied an, und da stimmte einfach jedes Wort,

Freddy Quinn´s "...wir lagen vor Madagaskar - und hatten den Horeis an Bord!"

Der alte Sack wurde darauf in ein uraltes Gemäuer in der Leeraner Altstadt verschleppt,

die Wolffs von Wein Wolff hatten ein wundersames kleines Martyrium sich ausgeheckt!

Aus besagtem Gesicht heraus mußte er halten sein allgewaltig wohlgeformtes Riechorgan,

um zu verkünden, was in den dunklen Weingläsern von Wein Wolff versteckt hatte man!

Da hat er sich bei seiner preussischen Offiziersehr ganz tapfer und ehrenhaft geschlagen,

denn der Altsack konnte an Gerüchen und Geschmäckern eine ganze Menge vertragen!

Es blieben auf jeden Fall keine weiteren ensthaften Folgen und Dauerschäden zurück,

auch wenn´s mitunter schien, als hätte er schon einen allgewaltigen Glimmer im Blick!

 

Nach etlichen Zwischenstopps - nur mal so zwischendurch, um ein bißchen den Durst zu stillen,

da gewährte man der ewig durstigen Seele seinen vorerst letzten und wohl auch lustigen Willen:

Nach all dem Schnaps und all dem Bier, da führte man ihn ein in die ostfriesische Teekultur,

und diese Einfuhr, die gelingt im Bünting´schen Teemuseum mit seiner Tradition ja wohl nur!

Die Teegeschichte, das Einschenken - all das wurde ihm bis aufs Kleinste und Feinste erklärt,

und das hat ihn wohl fast ernüchtert und den ganzen Alkohol aus seinen Sinnen weggekehrt!

Auf jeden Fall hat es seinen Blick für die Köstlichkeit in einer Teetasse so unsinnig beseelt,

er hat allein bei dem in die Nase aufsteigenden Dufte wohl anscheinend innig laut krakeelt!

In diesen Momenten glitt an ihm vorbei wohl sein ganzes vertriebenes erfolgreiches Leben,

was er so als verpeilter Schluffi nicht alles für die Verteibung des Durstes hat so gegeben,

wie viele Flaschen er in stundenlanger Kleinarbeit schon erfolgreich entkorkt und geköpft,

wie nach gelungener Vernichtung des promilligen Inhalts er dann verkorkst und erschöpft

des nächtens dem unverheißungsvollen Morgen im traurigen Traume entgegenbaumelte,

weil er träumt, daß er beim morgentlichen Dauerlauf gegen jeden Baum dagegentaumelte,

in diesen Momenten, da dämmert dem Trauernden: kein Wein, kein Schnaps, kein Bier:

der vertraute Bünting-Tee, das wird ab jetzt dein alleinig erstrebenwertes Lebenselixier!

Kaum ist dieser Beschluß gefasst, für die Zukunft und das gesamte zukünftige Glück,

kehrt in den befehlsgewohnten Blick auch wieder die entschlossene Klarheit zurück!

Bis fünfe kann er wieder zählen - das wird notorisch notiert und peinlichst kontrolliert,

auf jeden Fall wird das sozusagen "in de Achterköken" klammheimlich protokolliert!

Der willenstarke Ausdruck lässt für die berentete Afterwork-Party auf das Beste hoffen,

auf jeden Fall hat damit auf dieser Party nach der Arbeit der Tee ins Schwarze getroffen.

Als es dann dunkelte, ging dann weiter ins La Cucina die Bünting´sche Abschiedsreise,

wo sich ein jeder der vertrauten Gefährten vergnügte an leckerer mediterraner Speise!

Als der Herr Oberst sich hier verabschiedet aus der fröhlichen, der feuchten Runde,

hat er sich selbst schon innerlich verkündet die höchstpersönlich erdeuchtete Kunde,

wie er sein Leben gestalte auf dieser Lebensleiter allerletzter erreichenswerter Sprosse,

daß es (hör auf eines weisen Dichters Rat) nicht letzlich gereiche zu einer derben Posse:

Täglich, wenn Du so unverblümt des Morgens aufwachst auf neben der Erika, Deiner Frau,

und Du fühlst in Deinem Kopfe: gestern war ich doch schon wieder nicht heideblumenblau,

dann stürzt Du Dich frisch geduscht und gebürstet an das Decken Eures Küchentischs ran,

und dann deckst Du, was so alles auf der Decke des Tisches an Frühstück so stehen kann!

Gewohnt gründlich und generalstabsmäßig wird jetzt alles geplant bis zum letzten Abwasch hin,

denn in Deinem Ruhestand, da steht Dir weiß Gott wohl nicht mehr nur nach Naschen der Sinn:

Du willst den ganzen lieben langen Tag lang nur bürsten und wienern und schrubben und fegen,

und da die famila ja immer mehr verblasst, die Dir Anvertraute inständig nur hegen und pflegen.

Als gekürter und gehörnter Ehemann sind all Deine Manöver jetzt wie selbstauferlegte Pflichten,

die wirst Du gerührt und angetörnt mit vehementer Inbrunst ständig wie unaufgeregt verrichten,

generalstabsmäßig wie gewohnt übernimmst Du im Haushalt Planung, Vertrieb und Verrichtung -

zeigst damit Deiner Erika, der Heiligenschein, das ist weit mehr als nur eines Dichters Dichtung!

Das beweist Du ihr täglich und nicht scheinheilig, Deiner herzallerliebsten, ei so glücklichen Frau,

das bist Du selbst Dir redlichst schuldig, als Reiner Horeis, als reine eierlegende Wollmilchsau!

 

   
  Das liebe Lied von des Leibes Leid