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Endzeit...?

 

Da stellst du auf einmal fest: Es ist der erste vom letzten deiner Tage,

da sitzt du nur und grübelst rum, stellst dein Leben ganz in Frage.

Hast ja im selben oft überlegt, biegst jetzt rechts oder links du ab

oder führt es am schnellsten geradeaus dich direkt in dein Grab?

Auf den Weg dahin hast all dein Streben du ja wohl nur gerichtet,

hast dein Leben zum Gedicht dir immer so richtig zurechtgedichtet.

Dies Leben, das mit gerade 14 in einem einzigen Alptraum hat begonnen,

da waren mit einem Schlag alle Chancen, alle Kindheitsträume zerronnen.

Du hast ja erst versucht, noch das Beste aus dem Jammertal zu machen,

doch Vorsätze und Handeln, das sind zwei so grundverschiedene Sachen.

Dann hast du ein paar Jahre mal nicht so über einst Geschehenes geflucht,

sondern einfach dein Heil in der Flucht ins absolut Zwanglose nur gesucht.

Doch zu irgendeinem Zeitpunkt, da tat ein Lichtblick am Horizont sich auf,

und der Beginn deiner ganz großen Liebe begann seinen unendlichen Lauf.

Daraus wuchs im Laufe vieler Jahre mein ganzes Lebens- und Familienglück,

doch jeden Tag auf den Gipfeln des Glücks dacht ich an das Jammertal zurück,

vergessen konnte ich das nie, alltäglich von Seele und von Leib daran erinnert,

hab ich trotzdem mein Leben mit Laune und Lust mir zurechtgezimmert,

früher zimmerte ich recht laut, heute nur mit Worten und das auch recht leise,

und hätte ich es noch mal vor mir, so zimmerte ich es auf die gleiche Weise,

denn es hat mit meinen Lieben und Freunden so unendlich Freude doch gebracht,

mich in kleinen Schritten aus tiefstem Tal zwar zum Gipfelstürmer nicht gemacht,

doch - egal, was noch kommt - es brachte mich so unendlich endlich so weit,

daß da will ich verweilen, auf dem äußersten Gipfel innerer Bescheidenheit.

So harre ich nun hier - in Gedanken verloren im Krankenhaus zu Sanderbusch,

umgeben von der Duplex und vom Blutdruck, von MRT und vom Arterienpusch,

hab gelebt , geliebt und gelitten mit einem charmanten rassigen Lebenspatent

und verlass eimal die schöne Welt als verarmter Dichter und Kassenpatient,

doch das soll jetzt noch nicht sein, ich sehe wieder am Horizont ein Licht:

nein, Ihr Teufelkes, Ihr Luzifers - diesen Engelkes, den kriegt Ihr noch nicht!

...Stimmung!

 

 

10./11.09.08