Dieses kleine Gedicht habe ich am 29. Juni 2007 an Rainers Abschied im Offizierscasino in Wittmund vorgetragen.
Leider hatte ich den richtigen Zeitpunkt verpasst und zu spät damit angefangen, sodaß die Gäste nicht mehr so
ganz konzentriert waren und nicht so richtig mitmachen konnten. Den Refrain sollten alle mitsingen und bei jedem
"dit dit dit da da da dit dit dit" im Takt mit einem Löffel gegen ihr Glas ticken. Aber Hauptsache, die Stimmung war trotzdem bombig!
Was die Gäste übrigens noch gar nicht wußten (Verwunderlich, wo doch so viele beim Bund waren!) war die Story, die ich im Anspann
zu meinem Gedicht erzählt habe: daß nämlich das Kürzel SOS schon im Mittelalter in Ostfriesland geläufig war, nichts anderes bedeutete als
"Sup off sup" (Sauf oder sauf) und im allgemeinen als "die Wittmunder Alternative" bezeichnet wurde!

 

SOS - einer geht noch rein!

Ungebunden, jung und sportlich fit war Rainer  und prächtig durchtrainiert,                                           
auf Krankenschwestern war er einst gar mächtig spezialisiert
solch  schwankende Schwester  brachte abends er einst in ihr Bette,
verbrachte dort  zwei stolze Stündchen, eine laute, eine nette,
hat nach dem Getöse seine Nase hinaus in die Stille auf den Flur gesteckt,
doch schien sein Gestöhne wohl ein lebhaftes Interesse geweckt,
denn aus 20 Türen schallte es dann im Schwesternheim
dit dit dit da da da dit dit dit -  Rainer komm mal, Rainer komm mal rein!

Schnell aber hat das Ungebundene ein Ende gefunden,                                                    
das ergab sich dann in  einer von Rainers Tennisstunden,
da hat er seine Gegner fast ganz allein so richtig abgezockt
da  spielte er mit  Astrid, die war so blondgelockt und so vielzukurzberockt,
da hatten die anderen von einer Chance nicht den Hauch
oder es lag an Rainers Schlägen, glaubt ihr das auch?
Gar viel zu schnell stand´s 3 : 0 für Rainer, man glaubt es kaum -
und ganz so schnell konnt Astrid wirklich kaum auf den Baum.
Und dann sang unser Tenniscrack  unterm Birnenbaum im Sonnenschein:
dit dit dit da da da dit dit dit - einer geht noch, einer geht noch rein!

Ich weiß nicht, wie lang sich hat Rainer gegen die Ehe gewehrt,                                           
und wie ihn die Astrid  dann endlich hat zum Treusein bekehrt,
wie hat sie bloß gelockt dies stolzgeschwellte Schiff,
vorbei an jeder Flasche, vorbei an jedem Riff
oder läuterte sie ihn einfach so in den Ehehafen rein:
dit dit dit da da da dit dit dit - Rainer lauf mal, Rainer lauf mal ein!

Aus dem Ehehafen schipperte er dann täglich in Richtung Wittmundhafen                             
da tat der dann 24 Stunden lang nur lesen, winken oder schlafen
und wenn er dann erwacht gar  mitten in der Nacht
und der Himmel voll Phantoms, daß es nur so kracht
und auf dem Rollfeld die Piloten sich um die Parkplätze stritten
dann  haben unseren Helden wohl manchmal die Teufel geritten
und er winkte die Flieger von  seinem Tower in die Landebahn ein
dit dit dit da da da dit dit dit -  einer passt  noch, einer passt noch rein

Zu einer Party, da sollt einst Rainer Getränke vorbereiten,                                                       
da fingen die beiden  fast beinah an zu streiten
die Astrid wollte eine Bowle nur mit  Beeren
da tat sich der Rainer dann schrecklich gegen wehren,
in das Gesöff , da muß doch was vernünftigeres hinein
und so kaufte er er ganz einfach ein paar Kürbisse ein,
aber dann stand er abends vor den Bowlegläsern klein
dit dit dit da da da dit dit dit - einer geht noch, einer geht noch rein!

Wir wollen heut abend aber was ohne Früchte lieber schlürfen,                                              
weil wir wohl die ganze Nacht nicht nüchtern bleiben dürfen,
verschon uns bitte mit so einem falschen Kürbisdrama,
wir probieren gleich erstmal  nen echten Zottirama,
als nächstes geh´n wir dann mit Dir auf nen Quicky an den Obstlerstand
oder gibt´s hier auch´n  Weinzelt mit Orgasmus so am laufenden Band?
Oder bietest  Du Meisterjäger uns ein hochprozentiges Likörchen,
das kippten wir uns dann literweise hinter Binde und Öhrchen!
Stell uns hin 100 mit Sambuca und Böhnchen gefüllte Gläschen,
die führten wir dann samt Gurgeltönchen herum um die Näschen,
und selbst wenn Du schenkst  uns jetzt ein vom reinen Wein -
Hauptsache dit dit dit da da da dit dit dit - Rainer schenk noch, schenk noch einen ein.

Was zierst Du Dich und tust so als seien wir Dir alle Wurst,                                                    
wir darben hier, wir verelenden, wir haben nur noch riesigen Durst,
man hat ja schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehn,
aber das wir hier vor dieser Theke wie Opa trotzend zugrunde gehn,
bislang war das alles hier doch nur die Antipasta,
doch damit ist jetzt Schluß und aus, Finito und Basta,
führ uns raus aus diesem trockenen hohlen Gässchen,
roll herein die schockenden weizenvollen Fässchen
spritz den Sekt in die erbarmungswürdig leeren Gläschen ein
dit dit dit da da da dit dit dit - Rainer spritz noch, spritz noch einen ein.

Da stehst Du nun und rührst Dich immer noch nicht,                                                    
Du hast anscheinend mit uns kein Erbarmen gar nicht,
Aber ich schwör Dir, heut nacht leihst Du uns noch mehr als Dein Ohr,
das versprechen wir Männer Dir gleich allesamt im Chor
wir werden Dir nämlich gleich lautstark einen singen,
das müssen wir Dir Arsch zu Ehren ja wohl bringen,
wir tönen nämlich für nur 5 Mark und ne Flasche Wein
dit dit dit da da da dit dit dit - einer geht noch, einer geht noch rein!