Wie man die Träume webt...

 

Dieses Gedicht habe ich zu etwas fortgeschrittener Stunde auf der Feier anläßlich meines 50.Geburtstags am 19. Februar 2005 im Auerhahn in Sande vorgetragen. Am Ende einer jeden Strophe haben bei TICK alle mit einem Löffel an ihr Glas getickt, bei SCHWAPP dasselbe angehoben und bei WUPP einen kräftigen Schluck daraus genommen. Dabei mußte noch jeder versuchen, den Refrain jeweils mitzusprechen. Das war ne ganz schöne Gaudi - die sich dann den ganzen Abend in einer LINIE so richtig lustig fortsetzte.

Wie hab ich´s früher mal in einem Gedicht beschrieben:
Ich hab´s lange Zeit nur unter Tage getrieben,
bei Rio hab ich geschafft, im Whisky da unten,
bei Säufern und Huren, bei Räubern und Tunten,
in diesem Keller voll von Schnaps nur und Rauch,
wo sie Haschisch rauchen und anderes auch,
in dieser Höhle voll von finstren Gestalten,
da musste ich immer die Gläser hochhalten,
da machte es auf einmal TICK, da machte es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und dann tranken wir erst einmal kräftig einen drupp!

Es waren schöne Jahre, voll verzweifelter Unbekümmertheit,
keine Stunde, keinen Kater möchte ich missen aus dieser Zeit.
Ich vergess zwar vieles, aber daran erinnere ich mich noch schwach,
zwar nicht genau an die Stunde, nicht genau an den Tag,
da spazierte in Wittmund ein Dackel auf seine vier Beine
und der hatte ein ganz ganz hübsches Mädchen an seine Leine.
Das schöne Pärchen, das hab ich häufiger gesehen,
aber ich glaube nicht, dass es damals schon um mich geschehen.

Die Episode, die dann folgte, kann ich gar nicht mehr erinnern,
vielleicht weil sie damals mich nicht so tat bekümmern,
auf jeden Fall schaute das Mädchen in den Whisky-Keller rein,
und ich dachte: ohne Dackel, das darf doch wohl nicht sein!
Und als sie mir gestand, sie sei erst 15 Jahr,
da war für mich sofort alles klar:
ich hab sie auf der Stelle der Lokalität verwiesen,
dafür hätt´ sie mich gern getötet, da wett ich 100 Riesen.

Sie hat sich dann schnell wieder in den Keller geschwungen,
und da ist´s ihr dann wohl besser gelungen:
schon bald wusste jeder, wo ihr Stammplatz war,
und das blieb er auch, für so viele Jahr,
das war an der Bar immer der erste Hocker,
und da saß sie drauf, und da ließ sie nicht locker.
Und ich weiß nicht mehr, wie kamen wir bloß drup,
da machte es auf einmal TICK, da machte es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und nach einem Start mit einem Stottern und kleinen Schmerzen,
da fanden sie sich doch, unsere kleinen Herzen.

Bereit und gefeit waren wir, für ein gemeinsames Leben,
weil wir so gleich im Denken, das ist unser Segen,
weil wir gemeinsam fühlen uns damit beschenken,
weil wir alles gemeinsam wollen –und immer daran denken.

Doch irgendwann, in dieser schöne trauten Zweisamkeit,
da machten sich im Leben ganz andere Wünsche breit,
da schufteten wir nur ein eiziges Lebensziel hin,
besonders ich steckte viel in dies Lebensziel rin,
da machte es auf einmal TICK, da machte es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und dann lag ich so neben der Biggi, oder drunter oder drup,
und es dauerte noch nicht einmal ein ganz Jahr
und dann war der Timmi, unser Wonneproppen da.

Ihr wisst das ja alle schon lange,
das war es nicht, das Ende der Fahnenstange,
wir haben kräftig weiter an diesen Träumen gewebt,
die die Biggi hat doch schon so lange gehegt,
wir sind bald wieder durch die Federkissen getobt
und haben darin den zweiten Sündenfall geprobt.
Wir haben uns dann häufig nächtens dabei ertappt,
wie unsere Gefühle über die Wupper geschwappt,
und manchmal hats sich auch tapfer entpuppt,
da hat man sich immer schlapper gewuppt,
und irgendwann nachts hats dann ganz laut geklungen,
so quasi als sei ein Ei einem Ei grad entsprungen,
da machte es auf einmal TICK, da machte es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und dann lag ich so neben der Biggi, oder drunter oder drup,
und ich glaub, es dauerte ein Jahr vielleicht mal soeben,
da eroberte Patrick im Sturm unser ganzes Leben..

Doch mit den Jahren da wurd ich doch zusehens bekümmert
und hab mich dann wieder an das Ticken und Schwappen erinnert.
Dann dachte ich wieder an Biggis ururalten Traum:
Zwei Boys hast geschafft, jetzt musst Du ein Mädchen bauen,
und dann hab ich den Bauern Theo gesehen, diesen Erdbeer-Fidi,
und es regten sich die Expansionsgelüste meines lütten Didi,
und ich mir gedacht, was so ein Spargelbauer kann,
das kann doch auch sonst hier jeder Auerhahn.
Und dann legten wir wieder los, da, wo früher der Spargel stand,
wo sich in den 80er Jahren unser nächtlicher Betraum befand,
und wir beteten drauf los, was mein Spargel hielt
und dann hab ich so richtig den Tarzan gespielt,
und irgendwann, zu später Stunde, hat es dann laut gekracht,
da war ich wohl fit wie Nachbars Lumpi in der Walpurgisnacht:
da machte es auf einmal TICK, da machte es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und dann lag ich so neben der Biggi, oder drunter oder drup,
und ich glaub, es dauerte kaum ein Jahr und ein paar betende Wörtchen
und es erblickte das Licht der Welt - unser kleines Sahnetörtchen.

Da hatte dann der Mohr seine Schuldigkeit getan,
und man strengte sich vielleicht nicht mehr so fürchterlich an,
man hatt´ ja alles geschafft, was man schaffen konnt,
hat sich stattdessen lieber am Anblick der Kinder gesonnt,
doch ab heute wird’s wieder anders, das geb ich jetzt kund,
wenn wir heut nacht zu Hause, dann geht’s wieder rund:
dann macht es auf einmal TICK, da macht es auf einmal SCHWAPP und auf einmal WUPP,
und dann lieg ich so neben der Biggi, oder drunter oder drup,
und dann geh ich heut Nacht das Liebesleben mal wieder so richtig an –
aber das das dann klappt, Biggi, da glaubst Du ja wohl selber nicht dran!